„Senioren zeigen, dass die Welt an sie denkt“: Ehrenamtliche organisiert Wichtelaktion für das Rotkreuzstift
Ihre Mutter fühlte sich im Rotkreuzstift sehr wohl. Doch Petra S. fiel auf, dass viele Bewohner und Bewohnerinnen keinen Besuch bekommen. Ihnen wollte sie eine Freude machen – und rief die Aktion „Weihnachtsbaum Rotkreuzstift“ ins Leben. Noch sind Wünsche offen.
„Über die Facebook-Gruppe teile ich immer den aktuellen Stand mit“, erklärt Petra. „Auf der Liste sieht man die Wünsche und kann mir einfach Bescheid geben, welche Nummer man übernehmen möchte.“ Die Rede ist von der Gruppe Weihnachtsbaum Rotkreuzstift, die die Neustadterin 2022 einrichtete. „Ich wollte den Senioren und Seniorinnen hier eine Freude machen“, sagt sie schlicht. Und wenn sie sich etwas vornimmt, zieht sie es durch: Über persönliche Kontakte, aktive Ansprache und die Facebook-Gruppe organisierte die Einundfünfzigjährige letztes Jahr die erste Wichtelaktion für die Bewohner.
Beschert wurde bei der Weihnachtsfeier – und so ist es auch für dieses Jahr geplant. Natascha Kempf-Schöner, Pflegedienstleitung im Rotkreuzstift, ist dankbar für das Engagement. „Wir sind ein familiäres Haus und stehen für Privatsphäre ohne Einsamkeit. Die liebevolle Aktion passt wunderbar und tut einfach gut. Ich wurde schon gefragt, wie viele Tage es noch bis zur Bescherung sind.“ Barbara Baltus, Vorsitzende des Trägers DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e.V., wagt zu träumen: „Das Wichteln könnte feste Tradition werden. Und auf unsere Mitarbeitenden ausgeweitet werden. Denn auch ihnen versüßen kleine Aufmerksamkeiten den Pflege-Alltag.“
Auf der Wunschliste der Bewohnenden stehen Kleinigkeiten, bestimmte Kekse zum Beispiel, eine Handcreme mit Duft oder Kuschelsocken – Dinge abseits der Versorgung im Heim. „Es gibt den EinkaufsService des Rotkreuzstifts, der sich um persönliche Bedarfe kümmert. Aber ein Geschenk ist eben nochmal was anderes. Darüber freuen wir uns doch in jedem Alter.“ Mindestens ebenso wichtig wie ein Präsent unter dem Wohnbereichs-Weihnachtsbaum ist das Schwätzchen mit Petra, die sich dafür viel Zeit nimmt. „Ich muss meine Wunsch-Abfrage auf zwei Tage anlegen“, lacht sie. „Es gibt immer so viel zu erzählen.“
Dieses Zwischenmenschliche ist es, was sie dazu veranlasste, die Aktion zu starten. Das Strahlen auf den Gesichtern spornt sie an, auch dieses Jahr um Mitwirkende zu werben. „Meine Mama hat sich in der Kurzzeitpflege hier sehr wohlgefühlt“, erzählt sie. „Aber viele Bewohner bekamen fast nie Besuch. Ihnen wollte und will ich zeigen: Da draußen haben wir dich nicht vergessen.“
UPDATE: Alle Wünsche wurden erfüllt.